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Forschung entwickelt Verwendung von Bambus als Ersatz für elektrische Leitungen

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Das Nationale Zentrum für Energie- und Materialforschung (CNPEM) hat in Zusammenarbeit mit PUC-RIO eine Studie entwickelt, die neue nachhaltige Wege eröffnet.

Durch Forschungen des CNPEM in Zusammenarbeit mit PUC-RIO wurde eine Herausforderung bei der Herstellung von Mikrokanälen mit hoher elektrischer Leitfähigkeit gemeistert und der Weg für deren Verwendung in elektronischen und elektrochemischen Geräten geebnet.

Forscher des Nationalen Zentrums für Energie- und Materialforschung (CNPEM) in Campinas, São Paulo, einem der größten Wissenschaftszentren des Landes, haben in Zusammenarbeit mit dem Wissenschaftlich-Technischen Zentrum der PUC-Rio (CTC/PUC-RIO), einer führenden Bildungseinrichtung in Brasilien und im Ausland, ein Verfahren entwickelt, bei dem Bambus als Rohstoff verwendet wird, um elektrische Leitungen zu ersetzen. Diese nachhaltige Technik wird „Bambutronics“ genannt.
Die Studie fügte Bambus eine neue Eigenschaft hinzu: Die komplexen Kanäle seiner natürlichen Pflanzenstruktur wurden zu hervorragenden elektrischen Leitern gemacht. Neben der bekannten mechanischen Festigkeit, die bereits in der Möbelindustrie und im Bauwesen genutzt wurde, führte die Entdeckung der elektrischen Leitfähigkeit der Pflanzenmatrix zur Erforschung einer neuen Funktion. Diese findet sich nun auch in dreidimensionalen elektronischen Schaltkreisen, mikrofluidischen Heizungen und Sensoren, die in nachhaltige und intelligente Häuser integriert werden.

Diese große technologische Herausforderung wurde von den Forschern Mathias Strauss und Murilo Santhiago vom Nationalen Zentrum für Energie- und Materialforschung (CNPEM) zusammen mit Omar Ginoble Pandoli von der Katholischen Universität von Rio de Janeiro (PUC-Rio) und ihren vom Serrapilheira-Institut finanzierten Teams bewältigt, indem sie die natürliche Struktur des Bambus nutzten.

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Die Arbeit wurde als Artikel im renommierten Journal of Materials Chemistry A der Royal Society of Chemistry veröffentlicht.

Entdeckung

Bambus besitzt eine Vielzahl perfekt ausgerichteter, hauchdünner Mikrokanäle. Wissenschaftler haben zwischen 40 und 60 Mikrokanäle pro Zentimeter der Bambusrohrwand identifiziert. Sie bilden das Leitsystem der Pflanze und ermöglichen den Transport von Wasser und Nährstoffen. Dieses Netzwerk aus Mikroröhren (Leitbündeln) ist für das schnelle Wachstum der Pflanze notwendig; manche Arten wachsen bis zu einem Meter pro Woche.

Durch den Einsatz verbesserter Elektronenmikroskopiegeräte im National Nanotechnology Laboratory (LNNano) war es möglich, die gesamte Struktur des Bambus genau abzubilden und Möglichkeiten zu eröffnen, ihn zum Bau elektrischer Schaltkreise und integrierter elektrochemischer Geräte zu verwenden.

 

Große Vorteile

Einer der Hauptvorteile von Bambus für den Bau dieser elektrischen Schaltkreise liegt in den enormen Kosten und Schwierigkeiten, die mit herkömmlichen industriellen Methoden bei der Herstellung von Mikrostrukturen mit dieser Anordnung und mikrometrischen Abmessungen entstehen. Die Metallbeschichtung ist sehr dünn (10–15 µm), etwa zehnmal kleiner als der Durchmesser der Kanäle, was zu einem extrem leichten und leitfähigen Material führt.

Ein weiterer bedeutender Vorteil der Verwendung von Bambus ist die Skalierbarkeit bei der Herstellung technologischer und nachhaltiger Produkte. Da Bambus in tropischen Ländern so schnell und einfach wächst, könnten die meisten Entwicklungsländer ihn nutzen und sich mit dieser neuen Technologie einen Wettbewerbsvorteil in den Bereichen Energie, intelligente Materialien und Bildung verschaffen.